"Alle Menschen wissen zu
Beginn ihrer Jugendzeit
welches ihre innere
Bestimmung ist.
In diesem Lebensabschnitt ist alles so
einfach, und sie haben keine Angst alles zu
erträumen und sich zu wünschen, was sie in
ihrem Leben gerne machen würden.
Indessen während die Zeit vergeht,
versuchen uns mysteriöse Kräfte davon zu
überzeugen, dass es unmöglich sei, den
persönlichen Lebensplan zu verwirklichen."
Paulo Coelho
sei ruhig, …
schwimm
weiter!
frankfurt
20
03
Ausgezeichnet mit
der Einladung
zum
25. Theatertreffen
der Jugend
2004 in Berlin
nehmen Sie kontakt mit
uns auf
Tel: 01733090939
E-Mail: theater-etzetera@t-online.de
Web: www.theater-etzetera.de
Adresse: röhnstraße 4a
61381 friedrichsdorf
darsteller*innen
Arne Harff Jana Kühnel
Jasmin Friedrich Justus Verdenhalven
Paola Wechs Tinka Mazur
premiere
Gallus Theater Frankfurt
02. Mai 2007
musik
Paula Jansen
projekt
Ein Projekt der
Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim
Gallus e.V.
die jury zur auswahl
zum 25. Theatertreffen der Jugend 2004
Der Vorhang geht auf und es wird laut - ein schrilles,
ohren-betäubendes Geräusch bereitet Schmerzen,
sinnliches Theater für Ohr, Nase und Augen:
Schmiedewerkstattgeruch erfüllt den Raum und der
Funkenregen der gnadenlosen Flex, die einen
Käfig/Kinderwagen bastelt, wird zum
Zimmerfeuerwerk, das jenen Ur- Moment zelebriert,
mit dem alles beginnt - das Leben nämlich: da liegt
die Schwangere „guter Hoffnung" auf dem Tisch. Ein
Bild, das sinnfällig die Grundidee des Stückes und das
Inszenierungskonzept verdeutlicht: Es geht ums
LEBEN (von der Wiege bis zur Wiege, der ewige
Kreislauf, der über das Einzelschicksal hinausweist) -
und das kann manchmal zum Totlachen komisch
sein, wenn endlich aufhört, was weh tut
(Touch me!).
Und dann kommen die mediclean verkleideten
Suchenden, Grubenarbeiter in Sachen Geburt und
Erhellung, und weisen diskret interaktiv auf einen
„anderen Umstand" hin: Da is nix mit Zurücklehnen!
Das, was gleich kommt, ist nicht unser Stück, sondern
auch des Zuschauers „Ding": Meine Damen, Sie sind
schwanger!
Es wird eine schwere Geburt, choreografiertes
Warten & Zeit-totschlagen bis zu jenem grandiosen
Moment, wenn die Hebamme aus den Untiefen des
Weiblichen den „corpus delicti" zieht: das Kind / das
Stück / den Anfang vom Ende des Anfangs... das
Kind, das kurz darauf wie für immer gewindelt der
Liebe der Welt ausgesetzt wird. Am Schluss des
Stückes kehren die Erwachsenen zurück in den Käfig
jedes Anfangs - ein Leben lang gefangen sein in dem,
was „determiniert" war. Die Kunst des Scheiterns
nämlich hat zwei Mütter: an den Haaren
herbeigezogene Fremdbestimmtheit und
Selbstverhinderungskunst.
Zwischen Anfang und Schluss ein Dazwischen, ein
Strampeln, ein Abstrampeln, vor, hinter und zwischen
den Vorhängen: 23 auf‘s Wesentliche reduzierte,
körperlich und mimisch präzise gespielte Kurz- und
Kürzestszenen; 23 Versuche das Gehen zu lernen; 23
flashartige Ein- und Draufblicke rund ums
Lebensgestolpere mit überraschenden Wendungen
(mal positiv, mal negativ); 23 mal die Suche nach dem
aufrechten Gang (da kann schon mal was verschütt
gehn, seis‘s der Kaffee, sei‘s I shot the Sheriff!); 23
bitter-humorige, im besten Sinne clowneske
Statiönchen, die in der Summe nicht nur ein Leben
ausmachen - mit dem Strom oder gegen den Strom -
das Leben der Trockenschwimmer, mit
Wiedererkennungswert.
Peter Grosz
beklemmende botschaft
Frankfurter Rundschau vom 18. Mai 2004
Mit ihrer Eigenproduktion “Sei ruhig, ... schwimm
weiter! hat sich die Theatergruppe der Jugend-
Kultur-Werkstatt Falkenheim im Gallus für das
Jugendtheatertreffen in Berlin qualifiziert. Ein großer
Erfolg: Von 172 Bewerbern aus ganz Deutschland
wurden nur acht Ensembles ausgewählt.
“Ich war dagegen, dich zu behalten.” “Das ist Claudia,
wir sind jetzt zusammen.” “Tschüss dann, Frau Meier.”
Es sind Sätze wie diese, spärlich und gekonnt
eingesetzt, die den Atem stocken lassen in der
Jugend-Kultur-Werkstatt in der Herxheimer Straße. Es
ist die letzte Probe des Falkenheim-Ensembles vor
dem großen Auftritt am Freitag. Vor einem Publikum
aus ganz Deutschland werden die acht Akteurinnen
und Akteure aus dem Rhein-Mein-Gebiet ihr Stück
“Sei ruhig, ... schwimm weiter!” beim
Jugendtheatertreffen der Berliner Festspiele
präsentieren.
“Sei ruhig, ... schwimm weiter!”: Der Titel, das zeigt sich
bereits nach wenigen Szenen, hat mehr als nur einen
zynischen Beigeschmack. Die Schauspieler, zwischen
18 und 28 Jahre alt, haben mit dem Regiesseur Georg
Bachmann traumatische Erlebnisse in verschiedenen
Lebensabschnitten, von der Geburt bis zum frühen
Erwachsenenalter, in einer improvisierten
Szenenkollage auf die Bühne gebracht.: Eine Mutter
eröffnet ihrer Tochter an derem 18. Geburtstag, dass
sie adoptiert wurde. Kurz vor der Hochzeit gibt der
Bräutigam in spe zu, sich in die beste Freundin seiner
Lebensgefährtin verliebt zu haben. Beim dritten
Anlauf zur Magisterprüfung lautet das Urteil der
Professorin erneut “nicht bestanden.” Die
beklemmende Botschaft, dass so etwas wie Freiheit
bei der Planung von Lebensentwürfen nicht existiert,
symbolische Käfige als einige der ganz wenigen
Requisiten, in denen sich die Schauspieler immer
wieder von innen an die Gitterstäbe krallen.
Von Anne Lemhöfer
szene
sei ruhig, … schwimm
weiter!