„Die Eltern sind peinlich, die
Schule nervt, und das
Leben ist fürchterlich
anstrengend“? Noch
Fragen?
17 Jugendliche im Alter von 14 – 16 Jahren
haben sich mit dem Übergang zwischen
der Kindheit und dem erwachsenen Leben
beschäftigt. Und dabei verhalten sie sich
wie Wesen von einem anderen Stern, die
nur zufällig bei uns gelandet sind. Das kann
manchmal zum Totlachen komisch sein,
wenn endlich aufhört, was das Leben
schwer macht.
Das Bühnenstück zeigt 17 Versuche das
„Gehen“ zu lernen, Ein- und Draufblicke
rund ums Lebens-gestolpere mit
überraschenden Wendungen. Thematisiert
Launen und Entscheidungsschwächen, und
den Drang sich vor sich selbst und den
anderen zu bestätigen und die Grenzen des
eigenen Tuns auszuloten.
Beim Erkunden des „Horizonts“ und der
gleich-zeitigen Beschäftigung mit
zwiespältigen Gefühlen und Gedanken geht
nicht nur im Gehirn der Protagonisten
einiges durcheinander - und das hört ja
vermeintlich nie auf.
horizont#
süchtig?
frankfurt
20
16
nehmen Sie kontakt mit
uns auf
Tel: 01733090939
E-Mail: theater-etzetera@t-online.de
Web: www.theater-etzetera.de
Adresse: röhnstraße 4a
61381 friedrichsdorf
darsteller*innen
Adrien Einecke Antonia Fritsch Bersun Boztepe
Carla Volk David Ziegler Fee Forberich
Felix Simon Jan Gottwald Joshua Alberti
Joshua Ruddock Julika Heezen Laila Körner
Lara Tillner Lea Segieth Lena Felberbauer
Leonard Gürtler Sofia Janßen-Ortiz
premiere
Landungsbrücken Frankfurt
08. März 2016
projekt
Eine Kooperation zwischen
theater et zetera
und der
Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim
Gallus e.V.
ein zuschauer
Ich habe das Stück sehr gerne gesehen. Es war sehr
interessant, außergewöhnlich, experimentell.
Ich habe so etwas noch nie gesehen. Alle
Theaterstücke, die ich kenne, haben so etwas wie
eine Handlung. Dieses hatte ein Thema, keine richtige
Handlung. Es war für mich weniger verwirrend, als ich
es erwartet hatte.
Das Thema - erwachsen werden - war klar zu
erkennen. Bizarr, faszinierend, manchmal
beängstigend oder sogar abstoßend (z.B. der Teil, wo
die zwei Mädchen vom Fels gesprungen sind) waren
die einzelnen Bruchstücke. Nur ausnahmsweise
einmal wirkten die Schauspieler normal und natürlich.
Meistens waren sie verkrampft, verzerrt, bedrückt,
"zerdrückt", und das haben sie alle sehr toll gespielt,
wie ich finde. Sogar die Stimmen waren meistens
verzerrt, die Aussprache unnatürlich verstellt. Das
fand ich faszinierend.
Die einzelnen Bruchstücke fand ich sehr interessant.
Sie erinnern oft an Albträume. Auch haben viele mich
an Kafka denken lassen. Auch er skizziert Dinge, wie
sie nicht in der Realität vorkommen können, sondern
die man eher nur träumen kann und die eine
unbehagliche und beengende Stimmung bewirken.
Da ich ja Kafka mag, haben mir die Texte auch gut
gefallen. Ich mag es, wenn man sich selber fragen
muss, wie das wohl gemeint sein mag, was wohl
dahinter stecken mag.
Der weiße Raum, in dem das Stück spielt und von
dem auch mehrfach die Rede ist, ist für mich weniger
eine Metapher für die innere Leere, schöner finde ich,
wenn der Raum für das "unbeschriebene Blatt" steht,
das hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung der
Jugendliche selbst ist und das im Zuge des
Erwachsen-Werdens beschrieben wird. Und wie wird
es beschrieben? Nicht in einem souveränen Zug,
nicht gleich ganze vollendete Sätze, die sofort
"druckreif" wären; nein, es sind Versuche, Skizzen,
eigentlich nicht lesbar, eher Kritzeleien, wobei die
Darsteller keinen Zweifel daran lassen, dass es ernst
gemeinte Versuche sind, dass sie sich anstrengen. Da
fällt mir Max Frisch ein: "Wer schreibt, liest sich
selbst." Die Jugendlichen möchten durch
Schreibversuche herausfinden, wer sie sind. Das wird
ja dann auch in einem Text artikuliert. ("Wer bin ich?
Was bin ich?) Oder (auch Max Frisch): "Ein Mann hat
eine Erfahrung gemacht. Nun sucht er die Geschichte
zu seiner Erfahrung." Erweitert auf das Stück: Die im
Zuge des Erwachsen-Werdens gemachten
Erfahrungen müssen noch in eine Geschichte
gegossen werden, damit man sich selbst und
anderen sich erzählen kann.
Der, der das ganze Stück über Hämmert, hat für mich
zweierlei Bedeutung: Er will erstens aus dem Kokon
des Heranwachsenden heraus, den Kokon also
aufbrechen, aber zweitens will er sich selbst
modellieren, sich konturieren, sich ein Profil geben.
Oder: Sich auf den Grund gehen. Da am Ende
Mauerwerk zu sehen ist an der Stelle, an der er
gehämmert hat, ist für mich letzteres überzeugender:
Er ist sich auf den Grund gegangen. Das Hämmern ist
dergestalt, dass nicht jeder Schlag sitzt. Selbst die
Treffer sind mühselig, anstrengend, von Frust
begleitet.
Am Ende schaffen alle den Sprung und sind keine
Jugendlichen mehr; eine wirft das Kuscheltier von
sich - wohl als Zeichen, dass der Prozess nun
abgeschlossen ist.
Mir hat es sehr gut gefallen, da es so unkonventionell
war. Vielleicht wird man sich irgendwann nicht mehr
so gut daran erinnern, was so alles gesagt wurde,
aber an die Art der Darbietung wird man sich immer
erinnern. Das Weiß, die Perücken, die schräge Bühne.
Und die verkrampften Mimiken. Mir hat auch die
Musik sehr gut gefallen. Sie war gut ausgewählt.
lass uns so tun als ob morgen
weltuntergang wäre
"Lass uns so tun als ob morgen Weltuntergang wäre."
Gestern habe ich das an diese dreckige Hauswand
gesprüht sehen. Jetzt sitze ich hier, genau 15 Stunden,
38 Minuten, 56, nein 57 Sekunden später und höre
anstatt dem Lehrer, der alles zu dem
Verwesungszustand der Leichenstarre erklärt, mir
selber zu. "Was wäre wenn morgen Weltuntergang
wäre?" Ich weiß es nicht, ich könnte niemals alleine in
der Wildnis überleben. Okay, von vorne. Was für ein
Weltuntergang? Alien-, Zombie- oder eine
Roboterinvasion? Naturkatastrophen? Ein
Virusausbruch. Ich denke ich würde mir eine kleine
Gruppe, nicht infizierter zusammensuchen und dann
durch die Wälder schlagen. Wichtig wäre ein kleines
Kind, das alle glücklich macht und dann stirbt, einen
nerdigen, Hochbegabten, einen weisen Mann, einen
Karatekämpfer und mich die Nichts Könnerin."
anforderungen
1.
Hör auf zu schwätzen!
2.
Mach deine Hausaufgaben!
3.
Das ist bis morgen zu machen!
4.
Wann habe ich das gesagt?
5.
Streng dich doch mal an!
6.
Sei doch vernünftig!
7.
Kannst du nicht einfach mal auf mich
hören?
8.
Der Fisch versuchte flussaufwärts zu
schwimmen.
9.
Sei normal!
10.
Hör auf mich!
11.
Nie machst du das, was ich dir sage!
12.
Die Tomatensoße muss gut verteilt
sein.
13.
Alles dreht sich.
14.
Komm mal runter!
15.
Sei leise!
16.
1,2,3!
17.
Lass den Scheiß!
18.
Antworte mir!
19.
Leck mich am Arsch!
20.
Der Teig sollte nicht verbrannt sein
21.
Schön, dass du da bist.
22.
Komm mal runter!
23.
Sei normal!
24.
Sei leise!
25.
Mach deine Hausaufgaben!
26.
Lerne jetzt!
27.
Gehe in dein Zimmer!
28.
Mach deine Hausaufgaben!
29.
Sei normal!
30.
Du bist immer für mich da!
31.
Das muss jetzt schnell passieren!
32.
Mach besser mit!
33.
Sei normal!
34.
Schlampe!
35.
Antworte mir!
36.
Mir ist schlecht.
37.
Gerne mehr!
38.
Sei normal!
39.
Sei gut in der Schule!
40.
Alles dreht sich
41.
Lerne mehr!
42.
Helfe mir mal!
43.
Sei normal!
44.
Gehe in dein Zimmer!
45.
Ich bin über den regenbogenfarbigen
Ozean geflogen!
46.
Räume deine Klamotten weg!
47.
Du musst unbedingt deine Schränke
ausmisten!
48.
Putz den Boden!
49.
Mach deine Hausaufgaben!
50.
Ich bin im Himmel geschwommen.
51.
Wie oft soll ich dir das noch sagen?!
52.
Die Gerade h ist parallel zur Geraden
g.
53.
Sei normal!
54.
Nie machst du das, was ich dir sage!
55.
Verhalte dich nicht immer so kindisch!
56.
Werde mal erwachsen!
57.
Der Teig sollte nicht verbrannt sein
58.
Benimm dich anständig!
59.
Streng dich doch mal an!
60.
5 hoch 2 ist gleich 25
61.
Helf mir mal bitte!
62.
Die Spülmaschine ist leer!
63.
Geschmolzener Käse muss sein!
64.
Häng die Wäsche auf!
65.
Putz den Boden!
66.
Saug die Wohnung!
67.
Ich bin nicht besoffen.
68.
Geh mal mit dem Hund raus!
69.
Alles dreht sich.
70.
Bring den Müll raus!
71.
Jetzt wenden wir die Polynomdivision
an
72.
Lese deinem kleinen Bruder etwas
vor!
73.
Hab Respekt!
74.
Halt die Fresse!
75.
Sei normal!
ich will fußabdrücke auf der
welt hinterlassen
Ich möchte, dass man sich an mich erinnert. Ich
möchte Dinge tun, verrückte Dinge, die ich am Ende
vielleicht sogar bereue, aber wenigstens war es
meine Entscheidung. Und meine Fehler. Ich weiß am
besten, was gut für mich ist. Ich möchte, dass man
sich an mich erinnert, als die, die einen 7 Meter
Sprung überlebt hat und als die, die Angst vor absolut
nichts hatte. Ich habe Angst, dass Menschen mich
vergessen, sobald ich tot bin. Das ich vergesse, was
ich wollte, was meine Wünsche waren. Wieso
verschiebe ich alles auf morgen, obwohl ich ganz
genau weiß, dass ich mich morgen eh nicht traue.
Wieso nicht einfach mal schreien „Los“ und springen?
Wieso nicht einfach mal schreien „Jetzt“ und laufen,
obwohl man nicht weiß, wo man am Ende ankommt.
niemand wählt mich aus
Niemand wählt mich aus. Niemand entscheidet sich
bewusst und spontan nur für mich. Ich bin immer die,
die am Ende verliert. Niemand ruft ganz spontan aus
dem Bauch heraus meinen Namen, bei der Frage,
wen er liebt. Ich habe immer nur Pech, ich gewinne
nie und verliere alles. Ja ich lebe nur so vor mich hin.
Für niemanden bin ich die Nummer 1 oder der Grund,
warum er lebt. Ich werde geliebt, aber nie bin ich die
erste Wahl. Und es hört sich so leicht an. Du musst
dein Leben selbst in die Hand nehmen und nicht
darauf warten, dass ein anderer es für dich tut. Aber
wie soll ich das tun, wenn mein Leben kein Sinn hat?
Und ja ich weiß, dass es falsch ist zu sagen, dass ich
erst glücklich bin, wenn ich der Sinn des Lebens für
einen anderen Menschen bin. Aber so ist es! Und
somit bleibe ich einfach hängen in einer ewigen
Schwebe, befreit werde ich nur von jemandem, der
die Kraft hatte, sich aus seiner Schwebe zu befreien.
Darauf warte ich, vielleicht eine Ewigkeit lang.
ich lächle. ich bin glücklich
Ich lächle. Ich bin glücklich. Zumindest glauben das
alle und ich kann es ihnen nicht verübeln. Wenn ich
mich von außen sehen würde, würde ich mir auch
glauben.
Doch ich sehe mich nicht, ich fühle nur das was ich
fühle und das ist alles andere als glücklich. Aber sie
können ja nicht in mein inneres schauen und darüber
bin ich glücklich und traurig zu gleich. Sie reden über
mich, sie lachen über mich, sie schlagen mich, wenn
ich alleine bin. Und ich? Ich lächle! Auch wenn ich
innerlich heule! Warum lächle ich wenn ich
geschlagen werde, weil wenn ich einmal aufhöre zu
lächeln, alles zusammenbricht. Meine Mauer. Meine
Emotionen. Ich, Deswegen lächle ich.
Ich binglücklich.
bis dann muss ich … machen!!
Bis ich 14 bin muss ich jemanden geküsst haben, bis
15 brauche ich einen Freund und mit 16, SPÄTESTENS
(!!) muss ich Sex gehabt haben, bis 17 muss ich in
einem Club gewesen sein und mit 18 brauche ich ein
Auto, ein gutes Abitur und einen neuen Freund. Bis 19
will ich ausgezogen sein, ich BRAUCHE eine große
Wohnung und die sollte am besten auch bis
mindestens einen Monat nach meinem Umzug
KOMPLETT eingerichtet sein. Bis 20 muss ich einen
Studienplatz haben und natürlich auch ein
funktionierendes Studium. Bis 21 will ich einmal um
die Welt gereist sein und bis 22 will ich mich jung und
erfolgreich nennen können. Bis 24 MUSS ich verlobt
sein, und bis spätestens 25 natürlich dann auch
verheiratet, mit allem Drum und Dran, Kleid,
Traumprinz, traumhaften Schloss usw. Man kennt das
ja. Bis 26 will ich schwanger sein, mein erstes Kind soll
ein Junge werden, das zweite ein Mädchen und
vielleicht kommt dann noch ein drittes aber das muss
natürlich alles bis 30 passieren weil ich ja keine alte
Mutter werden möchte. Bis ich 35 bin will ich mit
meiner Familie in einem großen Haus leben, unserem
EIGENEN, wir müssen tolle Urlaube machen und
natürlich will ich auch langsam wieder anfangen zu
arbeiten weil ich mit 40 wieder erfolgreich arbeiten
will. Mit 45 will ich mich dann eine erfolgreiche
berufstätige Mutter nennen können. Mit 50 will
ich...und dann irgendwann, ja dann kann ich machen
was ich will, aber auch nur
bis ich 99 bin. Weil älter als 99 will ich einfach nicht
werden.
ich bin glücklich
Ich habe Freunde.
Ich habe Familie.
Ich bin gut in der Schule.
Ich habe genug Geld.
-STOP-
Ich bin traurig.
Ich bin unglücklich verliebt.
Ich verstehe die Welt nicht.
Manchmal fühle ich mich verlassen.
Ich habe Familie, doch meine Oma ist krank.
Mein Opa ist tot.
Meine Eltern haben wenig Zeit.
Die Schule nimmt mir viel Zeit weg.
Was bin ich?-Ich bin hoffnungsvoll.
Klippen
ich atme tief ein und wieder aus
ich spür die Kälte in der Luft
Warum mache ich das hier?
Und ich spüre den Wind durch meine Haare wehen
es riecht salzig, frisch meine Augen sind geschlossen,
es fällt mir schwer sie zu öffnen, in die Tiefe zu
blicken Plötzlich wird meine rechte Hand von etwas
weichen, warmen berührtich öffne die Augen und
schau nach rechts ein Gefühl überkommt mich ein
Gefühl von Sicherheit, Liebe und Glück ich hab Glück
nicht alleine hier oben am Felsrand zu stehen. Der
Mond spiegelt sich glitzernd auf dem Ozean nur
diesen Moment eine Erinnerung, die ich niemals
vergessen werde.
Auf drei
mein Herz fängt an zu rasen, die Hand drückt fester
an meine und ich bekomme auf einmal nur noch ganz
schwer Luft ein Schock, es ist so kalt
ich bjn nicht allein keine Angst das nächste
Abenteuer wartet schon!
Let’s make the most of the night !